In Alozaina, einem schönen Ort in der Nähe der Sierra de las Nieves wird der ungewöhnlichste Karneval der Provinz Málaga gefeiert. Jedes Jahr im Februar kleidet sich die Gemeinde in Weiß - aber es handelt sich dabei nicht etwa um Schnee. Obschon das auch möglich wäre. Es ist der so genannte "Mehl-Karneval", der so beliebt ist, dass er zu den Festen von besonderem Interesse in Málaga gehört. Diese Auszeichnung vergibt die Provinzverwaltung an die wichtigsten Feste. Dieses Jahr findet er vom 19. bis 21. Februar statt.

Aber wozu das Mehl? Dieser Karneval ist auch bekannt als das Mehl-Fest, denn abgesehen von den traditionellen Kostümwettbewerben und den Coplas (Karnevalsliedern), die am Samstagabend auf dem Hauptplatz dargeboten werden, nehmen die Bewohner von Alozaina und die Besucher Tüten voller Mehl mit und „weißeln“ damit alle, die ihnen über den Weg laufen. Bestimmt sind Sie am Ende über und über voll Mehl -wählen Sie also Ihre Kleidung entsprechend.
Gemäß einer Überlieferung geht diese besondere Form des Karnevals auf einen alten Brauch zurück: Um ihr Interesse an den Mädchen zu zeigen, näherten sich die Burschen und bewarfen sie mit Mehl. Wenn die Umworbene Interesse an dem Burschen zeigen wollte, überhäufte sie ihn ebenfalls mit Mehl. Typisch für dieses Fest sind zudem der “baile de la rueda”, ein Kreistanz, und der Brauch „Entierro de la sardina“, das symbolische Begräbnis einer Sardine zum Ende des Karnevals.

Natürlich ist es wichtig, dass alle ein Säckchen mit Mehl mitnehmen. Viel Spaß also am „Mehl-Karneval“ in Alozaina.
Ein bisschen Geschichte
Der Karneval von Alozaina geht scheinbar auf das Ende des 15. Jahrhunderts zurück (1490-1500). Die Leute, die das Städtchen neu besiedelten, kamen vorwiegend aus Kastilien, wo es ähnliche Bräuche gibt und Mehl an Festen eine wichtige Rolle spielt. Während Jahrhunderten ist die Bevölkerung von Alozaina diesem Brauch treu geblieben. Allerdings wurde in den Jahren der Entbehrung das Mehl durch weniger wertvolle Substanzen ersetzt: Man nahm vor allem Rötel, den Ruß von Töpfen, Pfannen oder vom Kamin oder das „azulillo“ (Bleiche) der Wäsche.

